5 · Exekution
Gewaltige Erschütterungen brachen Putz- und Ziegelteile von der Decke und schlugen Azur wieder aus der Bewusstlosigkeit.
In seinen Ohren klingelte es und Blut verschwamm ihm die Sicht.
Auf der Seite liegend, erkannte er nur schemenhafte Umrisse.
Ein heller kleiner Fleck huschte wie schwerelos durch den Raum; schien von Pfeiler zu Pfeiler zu springen. Gefolgt von einem großen schwarzen Fleck, der, wie ein Schatten, einen orangen Fackeltupfen nach dem anderen verdeckte. Um den helleren Fleck zuckten immer wieder grelle Lichtblitze auf, die im Takt zu Azurs pochendem Pulsschlag wummerten.
Langsam kroch er zur Wand und schob sich an ihr in eine sitzende Position empor.
»Was zur Hölle ... ist gerade passiert?«, ächzte er und betastete seine schmerzende Nasenwurzel. »Neko? Bist du das?« Seine andere Hand hatte im Staub die Finger der neben ihm lehnenden Silhouette erfühlt.
»Chronos lag richtig«, sagte ihm die leise Stimme. »Wir hatten einfach zu wenig Zeit.«
Azurs Wahrnehmungen schärften sich langsam wieder. Die Geräusche, die er für seinen eigenen Pulsschlag hielt, donnerten jetzt ohrenbetäubend laut durch die Halle. Doch sie kamen von Amor – genaugenommen von zwei automatischen Schrotflinten.
Deren Besitzer sprang in blitzartigem Tempo durch den Raum, nutzte Wände und Pfeiler, um sich, fast ohne den Boden zu berühren, zu bewegen. In den schwarzen Schatten, vor dem er offenbar flüchtete, schlug eine Salve nach der anderen ein. Jeder Mündungsblitz ließ Azur immer nur ein kurzes Standbild des Verfolgers erhaschen.
Ein monströses Wesen, das ihn an den Exsecutor erinnerte. Nur war dieses Ding um ein Vielfaches größer, als der, den Neko flambiert hatte. Seine Krallen verfehlten den kämpfenden Amor nur um wenige Zentimeter – dafür die Ziegelpfeiler nicht, die er dadurch einen nach dem anderen zertrümmerte.
»Es tut mir leid, Kiro ... Leid, dass ich dich da mit reingezogen habe und ... und dass es jetzt so endet.« Nekos Augen blieben geschlossen.
»Was erzählst du da, kleine Nervensäge? Wer sagt, dass es hier endet?« Kaum hatte er das ausgesprochen, schlug er sich die Hand mit schmerzverzerrter Miene an die Brust.
Das Flammenkind tat es ihm im selben Moment gleich.
»Siehst du? Du bist genauso dumm wie ich. Jetz spürst du meinen Schmerz. Das Vakuum. Weil du deine Energie ja unbedingt auch aufbrauchen musstest. Is kein Vorwurf. Aber damit hast du unser beider Leben nochmal um einiges verkürzt. Vielleicht nur noch auf Minuten ... oder Sekunden ... wer weiß ... Hat aber auch sein Gutes. So bleibt uns wenigstens erspart, mitzubekommen, von dem Ding da gefressen zu werden. Ich denke ... es wird Zeit ...«
»Halt die Klappe, Serva ... und lass Neko in Ruhe.« Er drückte ihre Hand dabei schmerzhaft fest. »Ich geb nicht auf, bevor ich nicht alles versucht habe. Nicht mehr! Nie wieder! Hör zu. Das Schwert hier kann uns noch Zeit geben. Ich muss einfach nur ...«
»Ich hab's gesehen, du liebenswürdiger, armer Träumer. Aber es wird nich funktionieren.«
»Doch, das wird es! Es hat doch eben auch ...«
»Es wird nich funktionieren, weil es nich die Zeit is, die uns fehlt, sondern der Staub, der die Zeit in sich trägt. Du kannst nichts manipulieren, was nich da is! ... Du stehst mit dem größten Schöpfeimer der Welt in einer Wüste, Kiro.«
»Aber es gibt noch Staub! Was ist mit dem Ding da? Wenn ich es ...«
Mindestens vier Irrläufer aus Amors Waffen schlugen nah über ihren Köpfen ein und ließen pulverisiertes Mauerwerk auf sie regnen. Azur zuckte zusammen und das Flammenkind riss für einen Moment die müden Augen auf. In ihren fast völlig in Dunkelheit erloschenen Iriden wirbelten zwei kleine, orange Fünkchen – in Azurs, als er das sah, zwei kleine blaue.
»Was zur ...« Die Hände auf die Knie gestützt, richtete er sich auf.
»Amor! Was ist in den Patronen?«, brüllte er zwischen die Kämpfenden.
* * *
Keine Antwort. Stattdessen zertrümmerte die riesige Bestie zwei weitere der Säulen, zwischen denen Amor gerade verschwand. »Was will der Knabe von mir? Den Gnadenschuss? Oder einen Crashkurs in Munitionsherstellung? Keine Zeit!« Der letzte Hieb schlitzte ihm die Wade auf. Sein Tempo wurde allmählich langsamer. Liz hatte ihm seine Energie fast komplett geraubt. Dieselbe Energie, die das Biest hinter ihm jetzt wohl gerade gegen ihn verwendete. Und es schien davon noch eine Menge in sich zu haben. Er drückte sich von der nächsten Mauer ab und änderte zackig wieder die Richtung. Sein Stiefel blieb dabei zwischen den Zähnen des schwarzen Riesen hängen. »Das war mein bestes Paar, du Großfresse!« Als Revanche verpasste er dem Dra'ák noch ein paar Löcher in den dicken Schuppen-Brustpanzer. »Warum verreckst du nicht endlich, Motherf...«
»Amor! Was ist in der Munition?«, hörte er Azur erneut zwischen den lärmenden Schüssen rufen.
»Alter, hast du keine größeren Probleme? Ich dachte, euch hat's schon erwischt. Verdammt! Siehst du nicht, dass ich leicht beschäftigt bin?« Kurz abgelenkt schmetterte ihn die Klauenhand aus der Luft in einen Haufen von scheppernden Folterwerkzeugen. Der Schatten sprang sofort hinterher. Amor, auf dem Rücken liegend, legte an und feuerte beide Waffen leer, bis nur noch schnelles Klicken zu hören war. »Fuck!«
Elegant wollte Amor sich zur Seite rollen, als sein Gegner mit beiden Klauen voran auf ihn zu schnellte, doch sein Mantel verfing sich in zu vielen der scharfkantigen Metallinstrumente. »Kacke!«
Er hielt die leeren Gewehre überkreuz schützend vor sich; erwartete den schmerzhaften Aufprall, da durchbohrte ein blaues Licht die linke Flanke des Wesens, das daraufhin leicht vom Kurs abkam und seine beiden Langklauen tief in den Boden neben Amors Kopf versenkte.
Azur hatte das Schwert kurzerhand zum Speer umfunktioniert.
Amor sah, wie sein Gegner sich zornig zu befreien versuchte und nutzte das Zeitfenster für selbiges. »Nicht weglaufen! Bin gleich wieder da«, grinste er und spurtete Richtung Azur.
»Fang!« Noch einige Meter entfernt warf er dem Schlichter bereits eine der Flinten samt Patronengurt zu. »Nachladen, Soldat! Dann mach ich den Penner fertig!«
»Du hast nur noch fünf Patronen.«
»Plus drei in der anderen. Muss reichen, Kleiner«, keuchte Amor.
»Was ist denn nun in den Patronen? Neko hat irgendwie darauf reagiert! Sag endlich!«
»Spezialmischung ... Anti-Dra'ák-Zeug. Hab ich aus Chronos' Kisten gekl... geborgt. Keine Ahnung, was da drin ist. War kein Beipackzettel dabei! Kannst du dich beeilen? Ich glaube unser Dicker dahinten hat's gleich.« Wieder kampfbereit lud er das Gewehr durch.
Azur drehte eine der großen Patronen im Fackelschein über sich hin und her, bis er die Prägung auf der Messinghülse erkennen konnte: „Kal. 8/76 ~ St.U. Helios ~ 50g 0,13mm"
Kurz darauf erlosch die Fackel durch den Glasscherbenschrei des Feindes, der sich in dem Moment befreit hatte. »Ich brauche die Bücher und meinen Rucksack, Amor! Beeil dich!« Zwei Patronen behielt er in der Hand, die restlichen hatte er unterdessen ins Gewehr geladen, das er Amor wieder in die Hand drückte. »Frag nicht, wenn wir alle überleben wollen!«
Das tat Amor auch nicht. Er stürzte sich, beide Läufe auf den Kopf des anstürmenden Dra'áks gerichtet, wieder in den Kampf.
Einen knappen Meter vor dem weit geöffneten Maul drückte Amor gezielt drei Mal ab, sodass es seinem Gegenüber den Kopf zur Seite schlug. Nur ein Streifschuss. Nur noch drei Patronen. Aber darauf kam es nicht an. Mit einer eleganten Pirouette drehte er sich am Maul vorbei, ließ die leere Waffe fallen und zog die Klinge aus dem schwarzen Fleisch, die in seinen Händen sofort wieder zu den zwei Büchern zerfiel. Geschickt bekam er beide mit der freien Hand zu fassen, dann kam er schlitternd in der Mitte des Raums zum Stillstand. Er packte sich Azurs Rucksack und sprintete schleunigst wieder in die Gegenrichtung.
Erneut seinem ebenfalls kehrtmachenden, wütenden Widersacher entgegen. Die nächsten drei Schüsse fetzten ihm einige Schuppen von der Schulter, doch richteten nicht sonderlich viel Schaden an.
Amor wollte sich erneut geschickt an ihm vorbeidrehen, doch in vollem Lauf konnte er nicht mehr ausweichen. Sein Gegner schien dieses Manöver bereits geahnt zu haben, denn er vollführte selbst eine schnelle Drehung und der lange Schuppenschwanz schlug Amor mit voller Wucht in den Rücken. Auch Azur konnte das Knacken mehrerer Wirbel vernehmen, kurz bevor der beherzte Krieger zwischen ihm und dem schwach blinzelnden Flammenkind gegen die Mauer geschleudert wurde.
Azur rutschte geschockt an der Wand entlang runter auf seinen Allerwertesten.
Das Ungeheuer machte erneut kehrt, schritt nun langsam auf sie zu und leckte sich siegessicher mit der langen Zunge über die Klingenzähne.
Amor hatte den Rucksack noch in der Hand, aber im Flug die beiden Bücher verloren. Diese letzte Hoffnung wurde in dem Moment unter den Krallen des Wesens zertreten. Ein heiseres, schnelles Atmen, das ebenso gut ein verachtendes Lachen hätte sein können, prustete den Dreien entgegen und brachte die meisten der noch brennenden Fackeln zum Erlöschen.
Amor stöhnte schwer und richtete sich unter Schmerzen so gut auf, wie er konnte. Jetzt saßen die Drei in einer Reihe an der Wand. Ein schwaches Blinzeln, ein zertrümmerter Blick, ein ungläubiges Starren – spiegelten sich in den schwarzen Reptilienaugen ihres Scharfrichters.
»Letzzzte Worte?«, spie es ihnen entgegen.
Neko hustete schwach, dann sah sie Azur an. »Ich hab dich lieb, Kiro.«
Amor spuckte seinem Duellanten einen Schwall Blut entgegen, wischte sich dann den Mund am Ärmel ab, bevor er sich zu Neko umdrehte.
»Zeit für eine Entschuldigung, Süße. Ich war echt ein verbittertes Arschloch. Verzeih mir bitte.« Mit einem ehrlichen Glitzern in den Augen beugte er sich zu ihr herunter und gab ihr einen unerwartet zärtlichen Kuss auf die salznasse Wange.
Azur starrte dem Wesen ausdruckslos in die Augen. Sein Mund öffnete sich leicht, blieb aber stumm. Für den Bruchteil einer Sekunde zuckte sein Augenmerk unter den Körper der Schwarzschuppe, dann begann er aus voller Kehle zu lachen. »Wir haben wen vergessen!« – Von seinen zwei Kameraden erntete er nur skeptische Blicke, der Dra'ák legte fragend seinen Kopf etwas schief. – »Ich bin so blöd! Danke, kleiner Kiro.« Sein erneutes Lachen hallte durch das Gemäuer, bevor es abrupt in einem ernsten Gesichtsausdruck verstummte. »Ihr seid Legion? ... Die Dunkelheit? ... Die Lux, das Licht? ... Dann bin ich die Schöpfung dazwischen! Und ich habe einen Schatten. Einen grauen Schatten, den nur das Zweite Licht wirft. Verborgen, nicht zu erkennen von euch blinden Wesen, nicht wahr? Das Zwielicht bewegt sich ... und der Schatten wandert. ... Mors est Umbra Viatoris!«
Der Dra'ák verengte wütend die Augen, öffnete den kräftigen Kiefer und biss mit aller Kraft zu.
Die Luft kurz vor der gebrochenen Nase des Schlichters war jedoch das Einzige, das die Zähne zermalmen konnten. Was Azur zuvor lautlos vernommen hatte, war nun klirrend zu hören. Ein kräftiger Ruck an der Kette des Halsbands, das der Dra'ák noch trug, verwehrte ihm seine Vorwärtsbewegung. Aus der schattigen Stille des Tunnels, aus der die Kette jetzt unter Spannung verlief, war ein bellendes »Hraff« zu hören.
Als dessen Echos verklungen waren, riss es das schwarze Wesen mit Gewalt nach hinten. In eiserner Gegenwehr schlitzten sich die Krallen tief in den steinernen Boden. Ein dritter Ruck und das schreiende, tobende Ungeheuer wurde auf dem Rücken zappelnd in den Gang gezerrt.
Zwischen dem bärenähnlichen Brüllen eines, der Lautstärke nach, riesigen Tieres und dem eher winselnden Keifen des Dra'áks waren Geräusche zu vernehmen, die an Zerreißen, Zerquetschen und schmatzendes Fressen denken ließen. Die zerfetzte Hälfte einer Vordergliedmaße und andere undefinierbare schwarze Körperteile wurden dabei aus dem Verborgenen in die Halle geschleudert.
Der letzte Fluchtversuch des halbtoten Schuppenwesens, bei dem er den Kopf aus dem Tunnel streckte, wurde mit dem brutalen Hieb einer riesigen, haarigen Pranke beendet. Sie zerschmetterte unter einem knurrenden Brüllen den schwarzen Schädel an der Wand und ließ dabei dutzende Zähne aus dem deformierten Maul durch den Raum splittern.
Die pelzige Tatze verschwand wieder im Schatten.
Dann – gespenstische Stille.
Azur hatte die Zeit bereits genutzt und war zu den verlorenen Büchern gekrochen, die über Leben oder Tod entscheiden würden.
Ein geräuschloser Schatten huschte aus dem nun totenstillen Tunnel an ihm vorbei Richtung der beiden anderen Verletzten. Azur schnappte sich eine der noch brennenden Fackeln und torkelte mit immer noch blutender Nase wieder zurück.
Als er das flackernde Licht in einer Mauerfuge verkeilt hatte, staunte er nicht schlecht. Amor glotzte mit ungläubigem Gesicht in den Schoß Nekos, die dort seelenruhig ihren kleinen, nachtgrauen Verfolger streichelte. Dieser unterbrach sein ausgiebiges Fellputzen und schaute mit einem fragenden »Maunz« entspannt den verdutzten Schlichter an – dann wieder dieses merkwürdige »Hraff«.
Azur fuhr dem kleinen Kätzchen über den lang gereckten Nacken.
Das klebrige, zähflüssige Schwarz an seiner Hand klärte zumindest eine der vielen Fragen in den Köpfen der Anwesenden. Für mehr war wieder mal keine Zeit.
Mit Amors Messer öffnete Azur die beiden letzten Patronen.
Dann kramte er im Rucksack nach dem Bündel Skizzen, die er von den Wänden seines Zimmers mitgenommen hatte. Er wusste, dass sie ein Teil des Ganzen sein mussten. Während er die lose Sammlung nach einer ganz bestimmten durchsuchte, klärte er die anderen über sein Vorhaben auf:
»Wenn ich richtig liege, sind die Patronen mit einer bestimmten Art Staub gefüllt. ›St.U. Helios‹ – Stella Umbra, wie ich annehme. Und zwar entweder aus irgendwelchen Sonnenteilchen oder einem Neffen von Chronos, wenn ihr so wollt.«
»Und wie soll eine einzige Art Staub uns allen dreien helfen? Schon mal drüber nachgedacht, dass wir auf drei völlig unterschiedlichen Kerntypen basieren?«, warf Amor skeptisch ein.
»Darüber hab ich tatsächlich nachgedacht, ob du's glaubst oder nicht, du Pessimist«, konterte Azur. »Die Sonne beinhaltet alles, was wir brauchen. Dass sie Neko helfen wird, liegt ja wohl auf der Hand.«
»Die Sonne ... brennt ... heiß«, sprach Neko in einem untypisch kindlichen Tonfall. Auch ihr Grinsen passte nicht so recht ins Bild, aber wo sie Recht hatte, hatte sie Recht.
»Amor, mein Freund, dir wird es auch helfen, da bin ich mir ziemlich sicher.« Er kippte den Patroneninhalt auf die derweil gefundene Zeichnung. »Beantworte mir nur zwei Fragen. Erstens: Ich habe so viele verschiedene Geschichten über dich gelesen, dass du mir die Frage gestatten musst, hast du eine Mutter? Aphrodite? Oder Penia, beispielsweise?«
»Wenn du meinen Kern meinst, dann gewiss nicht. Eure dämliche Mythologie kenn ich zu Genüge. Macht den armen Amor immer schön klein. Nein! Ich bin ein Träger einer der ältesten Kerne. Meine Gabe gibt es schon ...«
»Seit dem Chaos! Richtig? Und Eros hieß der erste Träger! Auch richtig?«
»Sicher, Kleiner.«
»Dachte ich mir. Und somit stimmt es auch in etwa, dass du die Vögel erschaffen hast?« Azur faltete das Pulver in die Zeichnung und legte diese dann in das Notizbuch.
»Nicht ich, sondern Eros. Aber ja, das hat er. Wobei die Vögel nur das Symbol der Geschichte hier auf der Erde sind. Genaugenommen steht es für alles was fliegt. – Die Redewendung „jemanden vögeln" stammt allerdings von mir höchst persönlich, wenn dir das bei deiner Analyse weiterhilft ...«
Das Flammenkind stieß Amor den Ellenbogen in die Seite.
Ein infantil grunzendes Kichern konnte sie dabei nicht unterdrücken.
»Neko? Alles in Ordnung mit dir?«, wollte Azur wissen, dem ihr Verhalten immer merkwürdiger vorkam. Aber außer einem fortwährenden Kichern kam keine Antwort. Er wandte sich wieder Amor zu. »Zumindest scheint es ihr zu helfen ... Jedenfalls ist das Fliegen von Genesis nur zu einem Zweck geschaffen worden. Und zwar: alle intelligenten Spezies dazu zu inspirieren, selbst aufsteigen zu wollen. Über kurz oder lang dann zur Raumfahrt und dem Reisen zu den Sternen. Frag nicht, woher ich das weiß. Ich habe selbst keine Ahnung. Du, beziehungsweise dein Kern, ist also für den Zweck erschaffen worden, die Sterne zu verbinden, so wie du im ersten Schritt dahin erst einmal die Menschen miteinander verbindest. Das ist der Zweck, die eigentliche Bestimmung deiner Gabe. Deshalb wird es funktionieren!« Azur nahm das präparierte Buch fest in die Hand.
»Und was ist mit dir, Kirolein?«, wollte Neko wissen und verschränkte gespielt bockig die Arme vor der Brust.
»Es wird funktionieren, weil ich das hier kann!« Er schlug mit der Hand auf das Buch und erschuf damit einen blau leuchtenden Dolch – nur den unteren Teil des Doppel-Katanas. Und statt der Sanduhr konnten alle das leuchtende Symbol eines Sterns erkennen. »Stella Umbra Injektor, nenne ich es einfach mal. Neko? Gibst du mir deinen Unterarm? Halt ihn einfach so vor dich. Siehst du?« Er streckte ihr seinen eigenen linken Unterarm mit der Handfläche nach oben entgegen.
Der zerschnittene Ärmel legte den langen offenen Schnitt seines
Zeit-Manipulation-Selbstversuches frei.
Neko folgte zögerlich seinem Beispiel, bis sich ihre Arme der Länge nach berührten. »Aber nich aua machen! Oki?« Sie hielt sich mit der anderen Hand die Augen zu und biss sich auf die leicht rausgestreckte Zunge.
»Ein bisschen wird es wehtun ..., okay? Aber danach wird alles wieder gut. Versprochen! – Amor ...?« Amor zog seinen Mantelärmel nach oben und hielt den Arm neben die anderen in eine Ebene. »Vertraut mir!«
Azur fuhr mit der Klinge quer über ihre Arme – das Symbol des Sterns mit dem Daumen fest gedrückt.
Der Stern erlosch umgehend.
Ihr hervorquellendes Blut floss ineinander und begann dunkelblau aufzuglühen.
(T -43h:05m:00s)
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